Story
Ken kenne ich tatsächlich nur via Email. Er war dafür verantwortlich, dass Jerry Marottas Schlagzeugspiel auf Lost At Sea klingt, wie es klingt. Er hat es nämlich in den Dreamland Studios Woodstock aufgenommen. Und es erstaunt Karsten und mich immer wieder, dass man damit im Mix absolut nix mehr machen muss. Fader hoch ziehen. Fertig. Klingt. Awesome.
Von ihm inspiriert ist auch der Bob Ross Edit von Lost At Sea. Wie sagte der amerikanische Maler: „We don’t make mistakes. We make happy little accidents.“ Als er die ganzen Schlagzeugspuren exportierte, passierte etwas ganz alltägliches: In seinem Recordingprojekt starteten die Spuren bei Takt 1. Allerdings war sein Takt 1 bei mir Takt 2. Arglos legte ich die Spuren natürlich bei mir auf Takt 1 an und dachte: Hm. Ungewöhnliche Stelle, an der Jerry da das Drumfill spielt. Der alte Fuchs. Hat er sich wieder was besonderes ausgedacht. Da ich inzwischen ziemlich rhythmisch verqueres Zeug hörte und auch wusste, dass Jerry gerne mal ungewöhnliche Entscheidungen trifft, die kein anderer so trifft, stellte ich das ganze nicht in Frage. Im Gegenteil: Je öfter ich es hörte, desto genialer fand ich es. Erst als Rückfragen von anderen Projektbeteiligten kamen, kam ich überhaupt auf den Gedanken, es könnte anders gemeint gewesen sein. Also schob ich die Spuren mal einen Takt nach rechts und siehe da: Ach… SO war das gemeint! Da gibt’s immer noch ein paar spannende Entscheidungen abseits des Standards, aber deutlich weniger. Jerry und ich haben darüber herzhaft gelacht und er stellte nur fest: „And you like that one better… … then just … keep it that way.“ Ich sag’s Euch: Das ist der neue Shit! Der Drummer spielt den ganzen Song einfach einen Takt vor dem Rest der Band!
Vielen Dank nochmal für die Inspiration, Ken!
Ebenso nahm Ken in den Dreamland Recording Studios bereits 2021 Jerrys Percussion für mein Wizard Of Oz Projekt auf.
Darüber hinaus war er dort übrigens u.a. auch für Aufnahmen der Pixies und Westernhagens Pfefferminz Experiment verantwortlich.
Inzwischen hat er das Studio gewechselt und nimmt in Brooklyn im Creamery Studio auf. Dort beschreibt er sich so:
Ken wagte sich an Aufnahmen als Musiker, meist nur, um sich die verwunderten Blicke anderer Toningenieure zu ersparen, wenn seine musikalischen Adjektive nicht erklärten, worauf er hinaus wollte. Wenn er schon nicht Jimmy Hendrix sein konnte, dann wollte er eben den nächsten aufnehmen!
Es begann wie bei den meisten anderen auch: mit einem Laptop und einem kaputten Midi-Piano. Als das nicht mehr ausreichte, machte er sich mit seinen scharfen Ohren, seiner Arbeitsmoral und seinem Eifer, Teil eines Teams zu sein, auf den Weg zum Studiopraktikanten, dann zum Assistenten und schließlich zu Dreamland Recording, wo er die letzten Jahre als Haustechniker verbrachte. In einem der besten Studios in Upstate New York jagte Ken Band und Staub und hatte das Glück, mit Künstlern wie Pharaohe Monch, den Psychedelic Furs, den Goo Goo Dolls und vielen anderen zu arbeiten.
Ken hat das alles hinter sich gelassen, um sich uns hier in Brooklyn anzuschließen und etwas Neues zu wagen (was auch immer das bedeutet). Ken geht mit viel Feingefühl an jedes Projekt heran und versteht es, das fehlende Teil im Puzzle zu finden und zu füllen. Manchmal muss man einfach nur den Mund halten und die Leute hinter den Mikrofonen sprechen lassen.