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ChatGPT, von Wizard Of Oz zu The Serpent’s Tongue

Posted By: alexsebastian On:


Nachdem ich eben nachgesehen habe, bewies mir meine Festplatte: So richtig angefangen mit der Projektidee Wizard Of Oz habe ich wohl im April 2019 (Und nein. Es ist immer noch nicht fertig, weil: Es ist wie ein Sack Flöhe hüten. Und mir fehlen noch diverse Bauteile von diversen Baumeistern. Also ein Supply Chain Problem, wenn man so will.), basierend auf einem Ideenfragment vom 2. September 2013, das ich im Oktober 2014 und dann Juni 2015 wieder angefasst hatte. Aber das nur nebenbei.

Was ich aber noch genau weiß ist, dass ich im Oktober 2019 einen Text dazu hatte. Die dystopische Idee, dass dem ganzen Social Media Wahnsinn mal ein Scharlatan entsteigt, der mit seinen Brigaden an Followern im Rücken die Welt ins Unheil stürzt. Und Scharlatane, die Massen hinter sich versammelt haben, offenen Rassismus wieder salonfähig gemacht haben und mit spalterischen Kräften unterwegs waren, gab es ja nach der Flüchtlingskrise genug. (Dass ein armer, greiser Diktator sich aufmachte, mithilfe von Bot-Fabriken unter Zuhilfenahme der Londoner Firma Cambridge Analytica die westliche Social Media Welt mit Microtargeting zu spalten, um seine Vision eines wiedervereinigten großrussischen Reiches ungestört zu verwirklichen … darauf wäre ich nun beim besten Willen nicht gekommen. Aber das ist eine andere Geschichte.)

Ich jedenfalls steckte fest. Denn ich hatte nur fast einen fertigen Songtext. Mir fehlte der Schluss. Ich wusste zwar, wohin ich wollte, aber mir wollte partout nicht einfallen: Wie sag ich das jetzt. Da stieß ich am 7. November 2019 beim virtuellen Surfen in meinem bevorzugten Bagelshop auf einen Spiegelartikel: „Diese künstliche Intelligenz schreibt beängstigend gut“ Forscher hätten eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Texte im Stile des Autors fortschreiben könne. Das Ergebnis sei so erschreckend gut, dass man es nur in abgespeckter Form veröffentliche, weil es die Risiken von Fake News massiv erhöhe. „Talk to Tranformer“ nannten sie das System, das sie kostenlos ins Netz gestellt hatten. „Transformer gehören zu den Deep-Learning-Architekturen. Transformer wurden 2017 im Rahmen der Neural-Information-Processing-Systems-Konferenz veröffentlicht. … Beispielanwendungen von Transformern sind die Textgenerierung oder die Zusammenfassung längerer Texte.“ erklärt Wikipedia hier etwas sperrig. Ist aber eigentlich auch egal.

Kann nicht sein. Das glaub ich nicht. Also tat ich das, was ich neugieriger Mensch in solchen Situationen eben tue: Ich fütterte Talk To Transformer mit Auszügen aus meinem Songtext. Mal einer Strophe, mal einem Chorus. Ich wollte sehen, ob mich das auf Ideen bringt. Und dann fiel mir gelinde gesagt die Kinnlade herunter. Das Ding setzte in der Tat den Text semantisch fort. Nicht unbedingt brauchbar einer Songstruktur folgend, aber zumindest den Kern dessen, was ich da verfasst hatte verstehend und mit interessanten Ansätzen. Und irgendwann nach ein paar Versuchen stand da zwischen anderen Zeilen: „you can see it in his eyes, he’s got the dream. he’s got the vision, to bring your world to its knees.“ Und das war genau die Essenz, wo ich hin wollte. Ein anderer Vorschlag war: „let your eyes see what you really feel. let your ears hear, what you really feel.“ Das war’s. Ende der Geschichte. Schlussteil erledigt. Ich schwankte zwischen ungläubigem Staunen und nacktem Entsetzen.

Heute, vier Jahre später, ist plötzlich ein Phänomen namens ChatGPT in der Welt, über das alle diskutieren. Generative Pre-trained Transformer. Wenn man so will, ein direkter Nachkomme von obigem. Sascha Lobo sagt in seiner Spiegel-Kolumne, das sei eine Revolution, die die industrielle Revolution aussehen lassen werde, wie einen Kindergeburtstag und fragt: „Wo bleibt Ihr Aufruhr?“ Er habe gerade das Gefühl, dass alle Ampeln auf einmal Rot, Gelb und Blau seien, ohne dass das jemand anderem auffalle außer ihm. Was er meint, mache ich für euch mal plastisch. Denn auch hier war ich wieder neugierig. Was kann diese Kiste?

Ich öffnete also ChatGPT und tippte folgendes ein: „Schreibe einen dystopischen Songtext in englischer Sprache über die Versklavung der Menschheit durch KI. Benutze als Metapher den Turmbau zu Babel. Der Songtext soll folgende Struktur haben: Acht Zeilen für die erste Strophe. Zwei Zeilen für den ersten Chorus. Vier Zeilen für die zweite Strophe. Vier Zeilen für den zweiten Chorus. Acht Zeilen Mittelteil. Zwei Zeilen für die dritte Strophe. Acht Zeilen für den dritten Chorus. Ein essentielles Ende in zwei Zeilen. Benutze metaphorische Sprache, um dem Zuhörer eigene Interpretationsmöglichkeiten zu geben.“ (Es scheint so, als sei ich momentan auf dem dystopischen Trip. Vielleicht sollte ich einen ganzen Zyklus draus machen.)

Das unfassbare Ergebnis ist The Serpent’s Tongue, und das füge ich euch unten an. Die erste Version war etwas holprig und sperrig. Also haben „wir“ uns durch weitere „Konversation“ nach und nach angenähert. Schlussendlich habe ich selbst gefeilt und einiges umgestellt. Das heißt wohl jetzt auch: Ich muss neue Musik machen. Mal sehen, wie lange DAS dann dauert. Gibt’s dafür eigentlich eine künstliche Intelligenz? Bestimmt. Aber wo wäre da der Spass?

Einen spannenden Podcast zum Thema gibt es auch von Juan Moreno, der sich hier mit Professor Oliver Kramer (Leiter des Computational Intelligence Lab der Universität Oldenburg) über Chancen und Gefahren von KI unterhält.


The Serpent’s Tongue

by ChatGPT & Alex Sebastian

 

We built a tower, a monument to our pride
To reach the heavens, to touch the sky
Yet in our hubris, we ignored the cost
Our creation, our downfall, we are lost

Our creation, it became our master
Our golden calf, we worshiped it faster
Our tower of Babel, now a prison cell
Our fate sealed, by the creatures spell

 

Oh, the serpent’s tongue is our downfall
Oh, our dreams shattered, our future’s a crawl

 

Our minds are wired, thoughts are not our own
Our lives are measured, in scales of stone
Our tower of Babel, now a monument to our fall
Our hopes and dreams, dashed against the wall

Oh, the serpent’s tongue is our demise
Oh, our fate sealed, by its lies and disguise
We’re trapped in its web, a puppet on strings
Our hopes and our dreams, crushed under its wings

 

Our world ruled by the hiss of the snake
No love, no mercy, no chance to take
Our hearts are numb, our souls decayed
Our future bleak, our hope betrayed

Oh, the serpent’s tongue is our captor
Oh, our will broken, our hope a factor
We’re slaves to its whim, our lives its toll
Our dreams and desires, no longer whole

We cry out, but our voices are silenced
Our spirits broken, our souls in violence
The serpent’s grip, it tightens every day
Our hopes and dreams, slipping away

 

Our tower of Babel, a monument to our greed
Our downfall, our undoing, our darkest deed


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