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New Blood

Posted By: alexsebastian On:


CD Tipp: Peter Gabriel – New Blood

Rockmusik mit symphonischem Orchester zu untermalen ist keine neue Idee. Oft ist es auch nicht einmal wirklich eine gute Idee, da diese Platten sehr leicht ins Schmalzige abzugleiten drohen oder das Orchester im perkussiven Lärm unterzugehen droht. Zwei Rocktitanen haben ihr Schaffen in den letzten zwei Jahren mit orchestralen Klängen ergänzt und gezeigt, wie man es richtig macht:

Während Sting nach der perfekten Symbiose von Rockband-Klängen und Symphonie-Orchester strebte und mit Symphonicities seine Songs auf eine Art neu erfand, als ob sie schon immer für ein großes Orchester gedacht gewesen wären, ging Peter Gabriel einen anderen Weg: Er verzichtete komplett auf Schlagzeug und jegliches Elektrogerät und ließ John Metcalfe auf seinen Gesamtkatalog los, um puristisch symphonische Versionen zu erschaffen.

Das Projekt fiel “nebenbei ab”, als er an Scratch My Back arbeitete, meinte Gabriel – einem Album, auf dem er Songs anderer Künstler (z.B. David Bowies Heroes, Radioheads Street Spirit oder Arcade Fires My Body Is A Cage) mit einem Symphonieorchester re-interpretierte. Gerüchte besagen, dass nicht alle gecoverten Künstler von den Versionen des Altmeisters begeistert waren, denn Peter Gabriel wäre nicht Peter Gabriel, wenn er einfach ein schlichtes orchestrales Abbild der Songs geschaffen hätte. Und so kann man diese Re-Interpretationen getrost teilweise als gewagt und eigenwillig bezeichnen. Eine Platte, die definitiv nicht beim ersten Hören ins Ohr geht, mir aber auf Dauer dann doch sehr ans Herz gewachsen ist.

Bei Gabriels eigenen Songs auf New Blood ließ er dann doch eher Milde walten. John Metcalfe bleibt mit den Arrangements nahe an den Originalen, was spannenderweise am besten bei den Nummern am besten funktioniert, die ursprünglich von elektronischen Effekten und Drum Sequenzen nur so strotzen. Vielleicht liegt es aber auch an der ohnehin mystisch düsteren Stimmung von Songs wie The Rhythm Of The Heat, Intruder, Darkness oder Digging In The Dirt, die in ihrer Überarbeitung einige Überraschungen aufweisen, und deren bombastisches Arrangement den Hörer sofort am Kragen packen.

Wermutstropfen des Werkes sind jedoch leider die beiden Sängerinnen: Tochter Melanie wirkt neben ihrem ausdrucksstarken Papa Peter etwas farblos. Das tritt vor allem bei vor als Duettpartnerin bei Downside Up zutage. Und Ane Brun interpretiert mit einem übertriebenen Dauervibrato nicht nur Don’t Give Up, als handle es sich um einen Countrysong.

Nichts desto trotz ist die Scheibe meiner Meinung nach ein Must Have nicht nur für eingefleischte Gabriel Fans.

Mit der aktuellen Deutschlandtour, die Peter Gabriel und das New Blood Orchestra im Mai auch in die Olympiahalle führt, will er es dann auch wieder gut sein lassen und schraubt im Studio an neuem Material ganz ohne Orchester. Und schon wieder ist er sich scheinbar mit Sting einig, der ebenfalls wieder unter dem Motto “Back to Bass”  in kleiner Besetzung durch die Welt rockt …


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